(Nico) Da dürfte der Osterhase wohl zufrieden sein - und reichlich Schulterklopfen und Lobeshymnen an die A-Jugendlichen verteilen: Zur Osterpause kann man auf eine spielerisch erfolgreiche erste Hälfte der Rückrunde zurückblicken. Nach zunächst durchwachsenen Ergebnissen in der Vorbereitung befürchtete so mancher Pessimist schon das Schlimmste für die anstehende Rückrunde. Doch der Fußballgott meinte es gut mit den ältesten Nachwuchskickern des SVW. Bekanntlich sind Pessimisten die wahren Überlebenskünstler; denn nur sie schmieden das Eisen solange es heiß ist (während Optimisten zu arg darauf vertrauen, dass es nicht erkaltet). Und so können angenehme Überraschungen erlebt werden: Pünktlich zum Ligastart schienen die ‘Westerheimer und Hülbener Buaba' wie ausgewechselt. Hohe Trainingsbeteiligung sowie ein immer besser funktionierender Teamgeist ließen das Selbstvertrauen in den Fußballerherzen nahezu zum Kochen bringen. Was folgte, war in drei Ligaspielen jeweils eine Leistungs- und Ergebnissteigerung zur Hinrunde. Gegen den Tabellenführer Neu-Ulm, der jedes einzelne Spiel gewinnen konnte und damit noch keinen Punkt abgeben musste, konnte man die wohl beste Saisonleistung zeigen. Selbst nach 0:2- und 1:3- Rückständen schien der Glaube an das "Kunstrasen-Wunder am Muthenhölzle” nicht nachzulassen.
Mit spielerisch hochklassigem Fußball drängte man die Gastgeber immer mehr in deren Hälfte und dominierte den Tabellenführer in Halbzeit zwei nach Lust und Laune. Nur das Tor schien wie zugenäht und mehr als zwei Tore wollten an diesem Samstagabend nicht gelingen. Ergebnis 2:3 für Neu-Ulm (Hinrunde: 2:5) - was ergebnismäßig ärgerlich erscheint, stärkte aufgrund der spielerischen Verhältnisse das Selbstvertrauen in jedem einzelnen Akteur auf dem Platz.
Eine Woche später, heimisches Geläuf in Westerheim, bestes Fußballwetter. Für einen Heimdreier schien alles angerichtet. Nur der Gegner, die TSG Ehingen, wollte diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung machen. Personell verstärkt und mit einer nahezu perfekten Vorbereitung sowie erstem Rückrundenspiel kamen die Donaustädter mit breiter Brust nach Westerheim. Auch auf dem Platz schienen sich die Verhältnisse zugunsten der formstarken Gäste zu entwickeln. Mitte der ersten Halbzeit zeigte die Anzeigetafel schwarz auf weiß einen Spielstand von 0 - 2 an. Doch ‘Einstecken und Klein-Beigeben' war keine Option - der SVW, gerüstet mit toller Moral, packte sich an den eigenen Arschbäckchen und leitete die große Kehrtwende ein. So wurde im weiteren Spielverlauf aus einem 0:2-Rückstand eine 6:2-Führung. Den stark eingeschätzten Gästen wurde die Butter so förmlich vom Brot geschmiert; diese investierten nichts mehr ins Spiel und zeigten sich von ihrer schwächsten Seite. Torlaune und eine Never-Give-Up-Mentalität hatten damit wohl am Ende zum 6:2-Heimsieg beigetragen (Hinspiel 6:4).
Letzten Samstag ging es dann zum Tabellenschlusslicht nach Riedlingen. So schlecht die Ausgangslage der Riedlinger auch erschien - der SVW hatte in der Vergangenheit immer Probleme gegen diesen merkwürdig zu bespielenden Gegner gehabt (Hinrunde 0:0). Frag- und merkwürdig dann schon die äußeren Bedingungen: Von den Kabinen zum Platz mussten die Taschen gepackt, die Automotoren angeworfen und 2km mitten durch die (ansich schicke und nette - was man aber aufgrund der ausstehenden Spielvorbereitung nicht genießen konnte) Innenstadt gefahren werden. Wobei der Begriff ‘Platz' auch zunächst zu definieren ist - fragte so mancher Beteiligter sich doch, ob man lieber auf dem 100x50m großen Holper-Grün oder doch besser auf dem nebenan liegenden Pferdeacker gespielt hätte. Sei's drum - gleiche Voraussetzungen für alle. Erwartungsgemäß versuchte der SVW den Gegner nicht ins Spiel kommen zu lassen und schon bei der Ballannahme zu stören. Auch spielerisch nahm man das Heft gleich in die Hand und konnte den Ball viel in den eigenen Reihen halten. Leider gingen die Meinungen der Westerheimer und des Schiedsrichters zu oft auseinander. Die eingeforderten und sehr gut (!) ausgeführten Steckbälle der Älbler schienen beim Unparteiischen stets ein Bedürfnis nach einem Pfiff in die Pfeife auszulösen (offizielle Begründung: Abseits). Obwohl dies dreimal einen Alleingang auf's gegnerische Gehäuse verwehrte: Sei's erneut drum - dann musste eben anders gegen das Tabellenschlusslicht gewonnen werden. Das zwischenzeitliche überraschende 0:1 der Gäste konnte Jona Greiner noch vor dem Halbzeitpfiff egalisieren. Obwohl an diesem Samstag "Sommer, Sonne, Sonnenschein” beim Wettergott auf dem Programm stand: Dieses Motto schien sich im Westerheim-Hülbener Spiel nicht wiederzufinden. Zu lässig nahm man das Geschehen auf dem Platz und zeigte nicht den Kampfgeist und Einsatz der letzten Wochen. Folglich wurde man mit dem kalten Nackenschlag überrascht, als der Ball zum 2:1 für die Gastgeber in den Maschen des Tornetzes zappelte. Doch erneut schien dies kein Grund zum Aufgeben zu sein: Nach dem 2:2-Ausgleich durch Chuck Frank folgte eine spannungsgeladene Partie, die (man munkelt) selbst den Adrenalingehalt im Blut der eigentlich friedlich grasenden Pferde nebenan steigen ließ. Chancen gab es in der Schlussphase auf beiden Seiten im Minutentakt und sowohl Riedlingen als auch der SVW hatten die Entscheidung auf dem Fuß. Aber das Spielglück, das man sich die letzten Wochen erarbeitet hatte, schien heute auf die Seite der Älbler gewandert zu sein. In der 88. Minute erlöste Ron Gedikoglu die krampfenden Nerven der Schwarz-Roten und traf zum 3:2-Endstand für Westerheim/Hülben. In einem Spiel, das man zu weiten Teilen spielerisch dominiert hatte, machte es man sich durch teils fehlenden Kampfgeist im Spiel nach hinten unnötig schwer. Viele vergeben 100%ige Großchancen der SVWler trugen ihren Teil zu einem merkwürdigen Spiel bei, in dem am Ende dann sogar noch alles offen war.
Nach den ersten drei Spielen der Rückrunde steht man mit breiter Brust auf Platz vier der Regionenstaffel Süd. Und, um auf den allseits bekannten und geliebten Osterhasen zurückzukommen: Hoffen wir, dass er einige weitere Punkte und Tore für die kommenden Spiele im Gepäck hat und an die zuletzt eifrigen Mannen auf dem Platz verschenkt. Das wird aber wortwörtlich kein "Zuckerschlecken” - warten nach Ostern doch eine Reihe sehr starker Gegner in einem wirklich guten Teilnehmerfeld der Regionenstaffel, die die A-Jugendlichen weiterhin fordern werden.